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Der
letzte Abstecher im Jasper Nationalpark gilt dem Maligne
Canyon der sich allerdings mit der Wanderung am Vortag entlang des Beauty
Creek nicht messen kann. Der
nächste Halt ist am fast Viertausender Mount
Robinson der mit einer Blumenwiese im Vordergrund trotz leichter Wolkenhülle
ein prächtiges Bild abgibt.
Dann
kehren wir den Rockys den Rücken und fahren auf dem Yellowhead
Highway
Richtung
Südwesten mit Ziel Wells
Gray
Provincial
Park.
In
Clearwater, dem Südeingang des Parkes, quartieren wir uns auf dem dortigen KOA
für die Nacht ein. |
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21. Tag
10. Juli
2005 219
mi/352 km |
Mount Robson
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Heute
hat der Himmel wieder den Graumann aufgezogen, die 137 Meter hohen Helmecken Falls im Wells Gray
PP lassen sich in Nebel und Gischt kaum ausmachen. Auch die im Park
lebenden Bären lassen sich nicht Blicken. Stattdessen stürzen sich
Unmengen von Stechmücken auf uns, die offenbar gelernt haben, daß man
beim fotografieren keine Hand frei hat.
Sehenswert
sind die Pilze und Moose die überall an den Bäumen wuchern. Nein, heute
war hier nicht der einzige Regentag des Jahres. Wir beschließen auf eine
Übernachtung im Park zu verzichten und uns wieder auf den Weg zu machen.
Doch auch dieser Tag endet nicht ohne eine Überraschung. Plötzlich
taucht am Rande des Highways ein Bär auf und die Verkehrsverhältnisse
erlauben ein gedankenschnelles
Bremsmanöver
und ein paar schnelle Bilder, bevor sich Meister Brumm ins Gestrüpp zurückzieht.
Mit dem Wilderness
Creek
haben
wir für heute Nacht einen Camground ganz für uns alleine. |
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22. Tag
11. Juli
2005 178
mi/287 km |
Ein Bär am Straßenrand
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Unser
Ziel, quasi der Zenit unserer Reise, lautet diesmal Alaska. Naja,
zumindest mal ein Hauch Alaska schnuppern. Das Kernland des größten
Bundesstaates der USA liegt bekannterweise hoch im Norden, der Weg dorthin
ist weit und die Straßen sind schlecht. Die Lösung lautet Hyder,
ein 70-Einwohner Nest, ganz im Süden Alaskas. Alaska zieht sich in
einem Streifen an der Pazifikküste tief in den Süden. Hyder ist auf dem
Landweg nur über Kanada zu erreichen, ein Weiterkommen auf dem Landweg
innerhalb Alaskas ist nicht möglich. Tja, aber auch um diesen äußersten Südzipfel
zu erreichen liegen zwei Tage fahren vor uns. Zunächst auf dem Yellowhead
HWY bis Prince George, wo wir nochmals unsere Vorräte auffrischen.
Einen Safeway gibt es dort nicht, aber die kanadische Kette Save
on foods arbeitet nach dem gleichen System. Kundenkarte besorgen, zuerst
Tanken und dann mit dem Gutschein einkaufen. Auf diesem Gebiet sind wir
inzwischen Profis und doch haben wir noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
Auch Tankstellen, zum Beispiel Petro-Kanada
bieten Kundenkarten und damit einen Sofort-Rabatt aufs Benzin an. Also keine
falsche Scheu, manchmal hilft es nur, zu fragen … Erstaunlich gut
ausgebaut ist die Straße, es geht noch immer weiter Richtung Westen und die
Versorgungsmöglichkeiten sind lange nicht so spärlich wie wir uns das
vorgestellt haben. In Smithers sehen wir sogar noch unseren Favoriten unter
den Supermärkten, einen Safeway – gut zu wissen für den Rückweg. Ohne Besichtigungen
kommen wir gut voran und schlagen in Burns Lake, dem nördlichsten KOA,
unser Nachtlager auf.
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23. Tag
12. Juli
2005 325
mi/523 km |
24. Tag 13.
Juli 2005 310
mi/499 km |
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Heute
wollen wir nun endlich Alaska erreichen. Kurz bevor der Cassiar
HWY nach Norden abzweigt, biegen wir nach Old Hazelton ab, unser Ziel
die Totem Poles in der Ksan
Histrical Town. Der
Zugang zu den Stammeszeichen der Indianer sowie dem kleinen Museum ist
kostenlos.
Nach
dem Mittagessen tanken wir noch einmal voll, denn die nächsten 200 km auf
dem Cassiar HWY bis Meziadin
Junction gibt’s keine Tankstelle. Zu
unserer Überraschung ist der Spritpreis hier mit einem Dollar noch recht
moderat. Nun sind wir doch etwas gespannt, wie werden die Straßenverhältnisse
sein, hier an einer Stelle, an der wir doch ein bisschen von der
Zivilisation Abschied nehmen. Der
Anfang des Cassiar HWY gibt sich
zwar recht holprig, dennoch lässt es sich flott fahren, wenn es nur nicht
schlimmer wird … und nach rund 30 km und nach einer Baustelle liegt ein
frisch, blank geteertes Stück Straße vor uns.
In
nur rund 2 Stunden erreichen wir trotz Kaffeepause Meziadin Junction und
biegen nun endgültig zum letzten Stück in Richtung Alaska ab. Bei
einem kleinen Zwischenstopp am Meziadin
Lake, wir geniessen die Bergwelt unten am Ufer des Sees, steht plötzlich
ein Bär hinter uns. Zwar ist es mittlerweile unser dritter Bär, den wir
hier zu Gesicht bekommen und eigentlich ist dies ja der Grund, weshalb wir
extra hier in die Wildnis gefahren sind … Aber so urplötzlich und so
nah, wir quasi zwischen Bär und Wasser, ja das wollten wir dann
eigentlich doch vermeiden. Doch dieser ist von uns wohl weniger
beeindruckt als wir von ihm und trottet gemütlich zurück ins Gebüsch,
wo er geräuschlos hergekommen ist. Hiermit wäre dann endgültig klar,
der Bär macht einem Menschen nichts, wenn jeder nur seinen Fluchtweg hat
(naja der unsrige hätte wohl schwimmen geheißen, wenn der Bär Wert
darauf gelegt hätte und auch das hätte der Bär wohl besser gekonnt als
wir …).
Die
Straße schlängelt sich weiter durchs Tal Richtung Stewart, während
links die Gletscher in der Sonne leuchten. Hin
und weg sind wir als der Bear
Glacier
auftaucht,
mit seinen blau schimmernden Elementen die nach unten im See verschwinden.
Wenige Kilometer später erreichen wir Stewart. Die Spannung steigt als
wir dem Fjord entlang den Wegweisern nach Hyder folgen. Direkt in der
Kurve steht das kanadische Zollamt (die USA unterhält hier keine
Zollstation), und dann … stehen wir unvermittelt in Alaska. Krasser könnte
der Gegensatz nicht sein. Die Teerstraße hört auf, alles wirkt
heruntergekommen. „Entering Alaska“ steht auf einem schlichten Schild.
Wir fahren langsam, den Schlaglöchern ausweichend durch die „City von
Hyder“ bis wir schließlich den Camp
Run
a
Muc
erreichen. |
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Auf dem Weg nach Alaska:
Bear Glacier
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25. Tag 14.
Juli 2005 23
mi/37 km |
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Ohne
Frühstück fahren wir bereits um 6.15 Uhr die 4 Meilen (wir sind wieder
in den USA) bis zum Fish Creek,
nahezu im Schritttempo, die Piste hier ist in einem schlechten Zustand.
Wir sind nicht die ersten, die bei inzwischen strömenden Regen auf dem
Holzsteg über dem Creek darauf warten, wie sich die Bären hier ihr Frühstück
in Form von frischem Lachs aus dem Fluß holen. Leider gibt es ein kleines
Problem: dieses Jahr sind noch keine Lachse eingetroffen und das hat sich
wohl auch schon zu den Bären rumgesprochen. Nach knapp einer Stunde
ziehen wir uns enttäuscht und durchnässt zum Frühstück ins Wohnmobil
zurück.
Zurück in Hyder machen wir uns zu Fuß auf, den „liebevoll verlotterten
Ort“ zu erkunden. Die wenigen Geschäfte haben allesamt noch
geschlossen, obwohl sie eigentlich schon auf haben müssten. Eigentlich
wissen wir noch nicht einmal wie spät es nun wirklich ist, denn wir sind
hier theoretisch in Alaska und da wäre die Zeit eine Stunde hinten nach,
aber Zeit, die spielt hier für niemand eine Rolle. Einzig das Postamt,
jawohl die 70 Einwohner haben ein eigenes Postamt, öffnet pünktlich und
hat seine Öffnungszeiten vorsichtshalber mal sowohl in Pacific- als auch
in Alaska- Time ausgewiesen. Hier können wir die Daheimgebliebenen aus
Alaska grüßen und der Beamte hinterm Schalter ist nicht verwundert als
wir ihm Karten reichen, mit der Bitte, er soll die Karten schön stempeln,
die gehen an die eigene Adresse. So was kommt hier wohl öfters vor …
In
der Bar decken wir uns noch mit Bier und Wein ein, taxfree und ohne
Alkoholsteuer wie nebenan in Kanada. Dabei
erleben wir ein weiteres Kuriosum. Bezahlt man hier im Ort in bar, so
nimmt man kanadische Dollar. Bezahlt man die Zeche jedoch mit der
Kreditkarte, wird der Betrag in USD umgerechnet.
Als
wir gegen Mittag nach Stewart rüber fahren kontrolliert die kanadische Zöllnerin
gewissenhaft unsere Pässe und fragt uns, von wo wir das Wohnmobil her
haben (mit einem Californischen Kennzeichen, naja in Hyder haben wir’s
bestimmt nicht gekauft). Was
muß man als Zöllner verbrochen haben, um hier am Ende der Welt seinen
Dienst schieben zu müssen?
In
Stewart erkundigen wir uns lediglich nach Möglichkeiten und Tarifen für
einen Shuttle-Service zum Salmon Glacier, weit hinten im Tal des Salmon
River, sollte doch wider erwarten am nächsten Tag die Sonne scheinen (wäre
je nach Anbieter auf CAD 180 bis 200 gekommen). Man
darf zwar auch selbst fahren, mit einem 31-Fuß Wohnmobil ist dies jedoch
nicht empfehlenswert.
Zurück in Hyder verbringen wir den Nachmittag mit Wäschewaschen, bzw.
mit Billardspielen in der Bar. Das Abendessen gönnen wir uns in der
Pizzeria, schon alleine die Bedienung der Wildfire Pizzeria ist das
Abenteuer wert. Entsetzt schüttelt Sie den Kopf als wir 5 jeder seine
eigene Pizza möchte. Erst als sie diese bringt kapieren auch wir, das
Abendessen für den nächsten Tag ist bereits gerettet. Wir haben mal
wieder die amerikanischen Dimensionen unterschätzt.
Nochmals
fahren wir bis zum Fish
Creek,
doch
auch jetzt schaut nicht ein einziger Bär vorbei. Als
wir auf unseren Campground in Hyder zurückkehren hängen die
Wolkenschleier tief über dem Salmon
River.
Die
Szenerie erinnert an einen Edgar-Vallice-Krimi. |
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The frienliest Ghost Town:
Hyder
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26. Tag 15.
Juli 2005 351
mi/565 km |
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Es
regnet noch immer, als wir „the friendliest Ghost Town" verlassen.
An der Grenze stellt uns die gleiche Zöllnerin die gleichen Fragen wie
gestern und kontrolliert unsere Pässe erneut (na ja ein schlechtes Gedächtnis
verhindert zumindest das man sich hier tödlich langweilt). Unser Alaska
Abenteuer ist beendet und die Rückkehr von hier ist der Beginn der Rückreise.
Und
dann passiert es wieder. Unerwartet steht hier am Straßenrand ein Bär
und verursacht zugleich ein Verkehrsknäuel. Es ist schon eigenartig,
immer dann wenn wir mit Bären gerechnet haben, sind keine gekommen und
dann stehen sie plötzlich wieder unvermittelt am Straßenrand. Und dieses
Exemplar lässt sich und uns Zeit für ein ausgiebiges Fotoshooting.
Dankeschön.
Der Rückweg bis Prince George ist derselbe wie der Hinweg. Kurz vor dem südlichen
Ende des Cassiar
HWY
biegen
wir noch nach rechts ab zu dem kleinen Dorf Kitwanga. Dort sind
nochmals ein paar interessante Totempoles zu besichtigen. In Fort Fraser
bleiben wir auf dem Pipers
Glen
Resort. |
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Totem Poles in Kitwanga
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27. Tag 16.
Juli 2005 212
mi/341 km |
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Bis
Prince George sind es noch 170 km. Von dort geht’s weiter Richtung Süden bis
Quesnel und von dort zur Barkerville
Historical Town. Einer restaurierten Goldgräberstadt, eine der Attraktionen
auf dem Gold Rush Trail (CAD
12,50/Person). Im Gegensatz zur Geisterstadt
Body in Kalifornien wo man die Gebäude und Gerätschaften im Original zu
erhalten versucht, ist hier alles restauriert und man bemüht sich das Leben der
Menschen möglichst authentisch darzustellen. Zweimal täglich führen zwei
historisch gekleidete Mimen (im Eintrittspreis enthalten) durch das ausgedehnte
Museumsdorf. Schmiede, Krämerladen, Theater und Post werden betrieben wie vor
hundert Jahren, die meisten Gebäude darf man auch betreten. Wer will kann im
Hotel im Stile des 19. Jahrhunderts übernachten oder im Gasthaus entsprechend
Speisen. Ein wirklich lohnender Abstecher. Gleich vor dem Ort liegt der Barkeville
Provincial Park und weil es bereits spät geworden ist bleiben wir hier auf
dem Lowhee Campground. |
Heute
ist mal wieder fahren angesagt. Da sich unser Urlaub unweigerlich dem Ende
zuneigt, wir jedoch noch immer ziemlich weit im Norden sind und Autobahnen
hier ein Fremdwort sind, heißt es halt mal wieder Augen zu und durch. Zum
Glück ist die Strecke entlang des HWY 97 mit ihrer Sumpf- und
Seenlandschaft recht abwechslungsreich und so sind wir bereits am frühen
Nachmittag an der Abzweigung zum HWY 99 kurz vor Cache Creek in den Marble
Canyon. Einige idyllisch gelegene, türkisfarbene Seen, die bei warmem
Wetter auch zum Baden geeignet sind, säumen den Weg. Es folgt das
trockene karge Tal des Fraser River bevor die Straße mit Beginn der
Duffey Lake Road ab Lilloet das Klima erneut abrupt wechselt in grün mit
schneebedeckten Bergen und dem Duffey Lake. Ein sich lohnender Umweg als
alternative zum sicherlich schnelleren TCH. Die eigentliche Tagesetappe
heißt Garibaldi Nationalpark. Da dieser aber noch nahezu touristisch
unerschlossen und nur per Wanderung zu erkunden ist, begnügen wir uns
damit, an der beeindruckenden Bergkulisse vorbeizufahren. Eng und steil
ist die Straße schließlich hinunter nach Pemberton. Die Warnungen „Gear
down (sprich runter schalten)“ werden von uns sträflich vernachlässigt,
aber wohl nicht nur von uns. Denn
als wir um eine steile Haarnadelkurve biegen der Schreck: unmittelbar
hinter der Kurve liegt ein Trailer halb auf der Straße, halb daneben und
vor sich den Pickup komikreif an den Baum gedrückt. Es
muss erst kurz zuvor passiert sein, erst zwei, drei Autos haben
angehalten. Auch wir halten an, der Fahrer selbst ist Rettungssanitäter
und möchte schauen ob er helfen kann. Was wir allerdings dann an unserem
eigenen Auto sehen lässt uns einen kalten Schauer den Rücken runter
laufen: Aus den Zwillingsrädern hinten steigt beißender Qualm auf,
unsere eigenen Bremsen sind stark überhitzt. Das ältere Ehepaar im
Pickup scheint äußerlich unverletzt und mehr um die Katzen im Auto
besorgt als um sich selbst. Die psychologische Betreuung überlassen wir
den Landsleuten und ziehen, inzwischen mit abgekühlten Bremsen, aber
fortan im ersten Gang, weiter. Unterwegs
kommen uns Krankenwagen und Feuerwehr entgegen, jeder im Fahrzeug macht
sich wohl so seine Gedanken …
Kurz
nach Pemberton erreichen wir den Nairn
Falls
Provincial
Park,
einen
wunderschönen Campground im Wald während zum Abschluß des Tages der Mount
Garibaldi
rot
in der untergehenden Sonne strahlt.
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28. Tag
17. Juli
2005 361
mi/581 km |
Duffey Lake
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Viel
steht jetzt nicht mehr auf dem Plan, so haben wir Zeit hier in der Bergkulisse
den einen oder anderen Fotostopp einzulegen, während wir uns langsam aber
sicher Vancouver nähern. Im
Alice Lake Provincial Park machen wir noch die 4 Seen Wanderung
bevor wir schon gegen Mittag auf dem Klahanie
Campground in Squamish einchecken. Den
Rest des Tages verbringen wir am Ufer des Murrin Lake, einem kleinen
Badessee im gleichnamigen Provincial Park, 9 km südlich von Squamish. Im klaren
Wasser ist das Baden trotz frischer Wassertemperaturen ein Genuss, zumal das
Wetter nun doch endlich auf Sommer programmiert zu sein scheint.
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29. Tag
18. Juli
2005 73
mi/118 km |
30. Tag 19.
Juli 2005 170
mi/274 km |
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Heute
werden wir Vancouver erreichen, kein weiter Weg, schließlich stehen wir schon
vor den Toren der Stadt. Wir fahren extra auf den Mt.
Seymour in der Hoffnung auf eine schöne Aussicht auf die Stadt. Doch leider
sehen wir nur oben die Sonne, unten wo eigentlich die Skyline Vancouvers
auftauchen sollte, nichts als ein dichtes Wolkenmeer. Also beschließen wir den
weiteren Tag im Stanleypark zu
verbringen. Dort ist es allerdings nicht ganz so einfach für ein Wohnmobil
einen Parkplatz (CAD 6,00 pro Tag) zu finden. Gegen Mittag, schafft es die
Sonne, die Wolken über Vancouver beiseite zu räumen und die Skyline mit Hafen
anzustrahlen. Wir lassen uns mit dem kostenlosen Parkshuttle rumkutschieren. Die
letzten kanadischen Dollars werden gegen Souvenirs eingetauscht. Mitten in der
Rushhour quälen wir uns durch die Stadt Richtung Süden, auf dem Plaza
RV Park in Surrey kennt man uns schon. Nachdem Abendessen kehren wir
nochmals in den Stanleypark zurück. Langsam verdunkelt sich der Himmel über der
Skyline von Vancouver und unzählige Lichter geben ein buntes Bild ab während
der Vollmond langsam über der Kulisse empor klettert. |
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Vancouver bei Nacht
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31. Tag 20.
Juli 2005 72
mi/116 km |
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Es
ist Zeit von Kanada Abschied zu nehmen. Leider nicht ohne nochmals fürs
Leben zu lernen. Die letzten kanadischen Dollars unserer
Gemeinschaftskasse sollten in Benzin umgewandelt werden. Da es ja gestern
spät war haben wir das auf heute Morgen verschoben, doch was wir jetzt
sehen lässt uns inzwischen nicht mehr an einen Zufall glauben. Schon bei
unserem ersten Aufenthalt in Surrey ist uns aufgefallen, daß am Abend die
Benzinpreise rund 10 Cent niedriger waren als am nächsten Morgen. So ändern
die geschäftstüchtigen Tankstellenbetreiber wohl je nach Tageszeit, wenn
mehr oder weniger Kunden kommen, die Benzinpreise, auf die Idee muss man
erst mal kommen …
Zwanzig
Minuten dauert das Anstehen auf der Interstate an der Grenze zur USA, die
Prozedur selbst verläuft ohne Probleme, ist ja nicht immer selbstverständlich
bei den Amis. Unser letzter Campground ist der Birch
Bay
State
Park
direkt
am Pazifik. Trotz viel Betrieb finden auch wir noch einen schönen Platz,
der Weg zum Strand ist nicht weit. Viel zu tun gibt’s jetzt nicht mehr.
Also fahren wir noch zur nur 8 Meilen entfernten Mietstation und holen
unsere Koffer. Am Mittag beginnen wir damit unser Chaos von knapp 5 Wochen
in unseren Koffern und Taschen zu verstauen, eine schweißtreibende
Arbeit, die zudem nicht besonders motivierend ist. Doch was wir heute
schon machen, ersparen wir uns bei der Übergabe Morgen. Am Abend gibt’s
Allerlei aus dem Topf, die letzten Reste müssen weg. |
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Sonnenuntergang im Pazifik
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32. Tag 21.
Juli 2005 24
mi/39 km |
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Obwohl
wir das jetzt schon zum vierten Mal machen, ist es immer noch ein
komisches Gefühl, als wir so Richtung El
Monte fahren um den Kasten wieder abzugeben, zumal es uns auch diesmal
nicht vergönnt ist ein vollkommen intaktes Wohnmobil abzugeben. Nicht
etwa auf der schlechten Straße in Alaska oder auf sonstigen, verbotenen
Abwegen, nein gestern auf der Interstate flog uns ein Stein gegen die
Scheibe und hinterließ seine Spuren. Doch da das Wohnmobil diesmal ja eh
nicht das neuste war, gehen wir die Sache mal gelassen an, auch wir hätten
da und dort noch etwas zu meckern, wenn’s denn unbedingt sein müsste
…
Doch
wie gewohnt ist El Monte nicht kleinlich und die Übergabeprozedur ist in
Nullkommanix erledigt. Ob
sie den Steinschlag tatsächlich nicht gesehen haben oder einfach nur
geflissentlich darüber hinweg gesehen haben ist uns jetzt auch egal. Man
ist uns wieder unbürokratisch behilflich, den bereits bestellten Wagen
(diesmal USD 162,77) vom Bellingham Airport zu holen und so geht das
letzte Stück unserer Reise los, die rund 100 Meilen nach Seattle. Doch
der Weg führt uns noch nicht direkt zum Flughafen. Wir haben bis 19.00
Uhr noch massig Zeit und so steuern wir die Space
Needle an. Der Blick (Eintritt USD 13,00/Person) von hier oben auf die
Skyline Seattles und die Umgebung bis hin zum Mt.
Rainier ist herrlich. So fällt uns der Abschied nicht gerade leichter
…
Am
Flughafen nimmt man nochmals unsere Fingerabdrücke, doch darauf kommt’s
jetzt auch nicht mehr drauf an. Einzig
der Gedanke, mögen sie doch in ihren Daten die sie sammeln ersticken,
macht die Sache erträglich, dabei hegen wir jetzt nach unserer vierten
Reise bestimmt keinen Groll gegen die Amerikaner an sich, die im großen
und ganzen immer freundlich zu uns waren. Anders verhält es sich da mit
unserer Einstellung zur amerikanischen Politik …
Pünktlich
um 19.00 Uhr hebt unsere Maschine der Skandinavien
Airlines
vom
SeaTac
Airport
ab.
Ein
letztes Mal überrascht uns das Wetter. Nachdem es ja die meiste Zeit eher
durchwachsen war, erleben wir auf dem Rückflug Küstengebirge und Rockys
in voller Pracht im Sonnenschein und beim Aufwachen einige Stunden später
grüßen die Fjorde Norwegens vor unseren Fenstern.
Beim Anflug auf Kopenhagen können wir die neue Öresund
Brücke
bewundern.
Der Anschlussflug nach Frankfurt wird wieder durch technische Probleme
verzögert (offenbar neigen die Fluggesellschaften im Preiskampf dazu, die
Wartung für diese Maschinen zu vernachlässigen) und glänzt durch
schlechten Service, aber wir erreichen trotzdem rechtzeitig den Zug nach
Basel in dem wir reservierte Sitzplätze haben und kommen wohlbehalten,
voller Eindrücke und zufrieden über einen gelungenen Urlaub zu Hause an. |
Noch
ein paar Anmerkungen zum Schluß:
Die
Länge der Tour betrug diesmal 8000 km, die Kosten pro Person lagen bei knapp
2600 Euro, somit lagen wir mit beiden Positionen wieder voll im Plan.
Interessant, während sich der Flugpreis vom ersten zum jetzigen Mal nahezu
verdoppelt hat, kostete das Wohnmobil nur noch rund die Hälfte. Die
Spritpreise haben inzwischen auch in den USA merklich angezogen (zwischen USD
2,24 und 2,42 pro gal; ca. 0,50 EUR pro Liter), in Kanada kostete der Liter
zwischen CAD 0,94 und 1,00 (ca. 0,60 EUR pro Liter).
Es
war schwierig unsere vorangegangen Touren nochmals zu toppen, mit dem
„Sprung“ nach Kanada ist uns dies jedoch gelungen (allerdings lassen sich
die vier Touren auch nicht wirklich miteinander vergleichen). Auffällig an
Kanada ist, daß hier alles im Gegensatz zu den USA etwas kleiner ist,
angefangen von den Supermärkten bis hin zu den Parkmöglichkeiten in den
Nationalparks, die für größere Wohnmobile teilweise katastrophal sind. Leider
war der Urlaub auch immer wieder ein Kampf gegen das Wetter, der nicht immer zu
gewinnen war. Da dies für diese Ecke zwischen Pazifik und Rockys aber nichts
ungewöhnliches ist, muß man sich halt darauf einstellen und flexibel sein.
Schließlich ist es uns im vierten Anlauf gelungen Bären in freier Wildbahn zu
sehen, ein Abenteuer das wohl nur in Kanada gelingt.
Gelungen
ist das Projekt „Tonne“: Dadurch daß es bei Linienflügen zwischen Europa
und Nordamerika auch in der Economy-Class 2 x 32 kg Freigepäck pro Person gibt,
ist es kein Problem die persönliche Ausrüstung mit über den Teich zu
schleppen. Unsere
warmen Schlafsäcke konnten wir gebrauchen ...
Nicht
bereut haben wir die Entscheidung, wiederum bei El Monte „anzuheuern“. Die Vermietstation in Ferndale ist
allerdings nur für Trips nach Kanada zu empfehlen, für Touren durch die USA
empfehlen sich andere Stationen, die einen Transfer sowie das PLUS 1-Paket
anbieten.
Christoph und Markus Eble
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