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Tour 2005 3. Teil    
Tour 2005 2. Teil

 

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Der letzte Abstecher im Jasper Nationalpark gilt dem Maligne Canyon der sich allerdings mit der Wanderung am Vortag entlang des Beauty Creek nicht messen kann. Der nächste Halt ist am fast Viertausender Mount Robinson der mit einer Blumenwiese im Vordergrund trotz leichter Wolkenhülle ein prächtiges Bild abgibt.
Dann kehren wir den Rockys den Rücken und fahren auf dem Yellowhead Highway Richtung Südwesten mit Ziel Wells Gray Provincial Park.  In Clearwater, dem Südeingang des Parkes, quartieren wir uns auf dem dortigen KOA für die Nacht ein.

 21. Tag

 10. Juli 2005

 219 mi/352 km

Mount Robson

Heute hat der Himmel wieder den Graumann aufgezogen, die 137 Meter hohen Helmecken Falls im Wells Gray PP lassen sich in Nebel und Gischt kaum ausmachen. Auch die im Park lebenden Bären lassen sich nicht Blicken. Stattdessen stürzen sich Unmengen von Stechmücken auf uns, die offenbar gelernt haben, daß man beim fotografieren keine Hand frei hat.

Sehenswert sind die Pilze und Moose die überall an den Bäumen wuchern. Nein, heute war hier nicht der einzige Regentag des Jahres. Wir beschließen auf eine Übernachtung im Park zu verzichten und uns wieder auf den Weg zu machen. Doch auch dieser Tag endet nicht ohne eine Überraschung. Plötzlich taucht am Rande des Highways ein Bär auf und die Verkehrsverhältnisse erlauben ein gedankenschnelles  Bremsmanöver und ein paar schnelle Bilder, bevor sich Meister Brumm ins Gestrüpp zurückzieht. Mit dem Wilderness Creek haben wir für heute Nacht einen Camground ganz für uns alleine.

 22. Tag

 11. Juli 2005

 178 mi/287 km

Ein Bär am Straßenrand

Unser Ziel, quasi der Zenit unserer Reise, lautet diesmal Alaska. Naja, zumindest mal ein Hauch Alaska schnuppern. Das Kernland des größten Bundesstaates der USA liegt bekannterweise hoch im Norden, der Weg dorthin ist weit und die Straßen sind schlecht. Die Lösung lautet Hyder,  ein 70-Einwohner Nest, ganz im Süden Alaskas. Alaska zieht sich in einem Streifen an der Pazifikküste tief in den Süden. Hyder ist auf dem Landweg nur über Kanada zu erreichen, ein Weiterkommen auf dem Landweg innerhalb Alaskas ist nicht möglich. Tja, aber auch um diesen äußersten Südzipfel zu erreichen liegen zwei Tage fahren vor uns. Zunächst auf dem Yellowhead HWY bis Prince George, wo wir nochmals unsere Vorräte auffrischen. Einen Safeway gibt es dort nicht, aber die kanadische Kette Save on foods arbeitet nach dem gleichen System. Kundenkarte besorgen, zuerst Tanken und dann mit dem Gutschein einkaufen. Auf diesem Gebiet sind wir inzwischen Profis und doch haben wir noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Auch Tankstellen, zum Beispiel Petro-Kanada bieten Kundenkarten und damit einen Sofort-Rabatt aufs Benzin an. Also keine falsche Scheu, manchmal hilft es nur, zu fragen … Erstaunlich gut ausgebaut ist die Straße, es geht noch immer weiter Richtung Westen und die Versorgungsmöglichkeiten sind lange nicht so spärlich wie wir uns das vorgestellt haben. In Smithers sehen wir sogar noch unseren Favoriten unter den Supermärkten, einen Safeway – gut zu wissen für den Rückweg. Ohne Besichtigungen kommen wir gut voran und schlagen in Burns Lake, dem nördlichsten KOA, unser Nachtlager auf.

 23. Tag

 12. Juli 2005

 325 mi/523 km

24. Tag 

13. Juli 2005 

310 mi/499 km 

Heute wollen wir nun endlich Alaska erreichen. Kurz bevor der Cassiar HWY nach Norden abzweigt, biegen wir nach Old Hazelton ab, unser Ziel die Totem Poles in der Ksan Histrical Town. Der Zugang zu den Stammeszeichen der Indianer sowie dem kleinen Museum ist kostenlos.

Nach dem Mittagessen tanken wir noch einmal voll, denn die nächsten 200 km auf dem Cassiar HWY bis Meziadin Junction gibt’s keine Tankstelle. Zu unserer Überraschung ist der Spritpreis hier mit einem Dollar noch recht moderat. Nun sind wir doch etwas gespannt, wie werden die Straßenverhältnisse sein, hier an einer Stelle, an der wir doch ein bisschen von der Zivilisation Abschied nehmen. Der Anfang des Cassiar HWY gibt sich zwar recht holprig, dennoch lässt es sich flott fahren, wenn es nur nicht schlimmer wird … und nach rund 30 km und nach einer Baustelle liegt ein frisch, blank geteertes Stück Straße vor uns.

In nur rund 2 Stunden erreichen wir trotz Kaffeepause Meziadin Junction und biegen nun endgültig zum letzten Stück in Richtung Alaska ab. Bei einem kleinen Zwischenstopp am Meziadin Lake, wir geniessen die Bergwelt unten am Ufer des Sees, steht plötzlich ein Bär hinter uns. Zwar ist es mittlerweile unser dritter Bär, den wir hier zu Gesicht bekommen und eigentlich ist dies ja der Grund, weshalb wir extra hier in die Wildnis gefahren sind … Aber so urplötzlich und so nah, wir quasi zwischen Bär und Wasser, ja das wollten wir dann eigentlich doch vermeiden. Doch dieser ist von uns wohl weniger beeindruckt als wir von ihm und trottet gemütlich zurück ins Gebüsch, wo er geräuschlos hergekommen ist. Hiermit wäre dann endgültig klar, der Bär macht einem Menschen nichts, wenn jeder nur seinen Fluchtweg hat (naja der unsrige hätte wohl schwimmen geheißen, wenn der Bär Wert darauf gelegt hätte und auch das hätte der Bär wohl besser gekonnt als wir …).

Die Straße schlängelt sich weiter durchs Tal Richtung Stewart, während links die Gletscher in der Sonne leuchten. Hin und weg sind wir als der Bear Glacier auftaucht, mit seinen blau schimmernden Elementen die nach unten im See verschwinden. Wenige Kilometer später erreichen wir Stewart. Die Spannung steigt als wir dem Fjord entlang den Wegweisern nach Hyder folgen. Direkt in der Kurve steht das kanadische Zollamt (die USA unterhält hier keine Zollstation), und dann … stehen wir unvermittelt in Alaska. Krasser könnte der Gegensatz nicht sein. Die Teerstraße hört auf, alles wirkt heruntergekommen. „Entering Alaska“ steht auf einem schlichten Schild. Wir fahren langsam, den Schlaglöchern ausweichend durch die „City von Hyder“ bis wir schließlich den Camp Run a Muc erreichen.

Auf dem Weg nach Alaska:
Bear Glacier

25. Tag 

14. Juli 2005 

23 mi/37 km 

Ohne Frühstück fahren wir bereits um 6.15 Uhr die 4 Meilen (wir sind wieder in den USA) bis zum Fish Creek, nahezu im Schritttempo, die Piste hier ist in einem schlechten Zustand. Wir sind nicht die ersten, die bei inzwischen strömenden Regen auf dem Holzsteg über dem Creek darauf warten, wie sich die Bären hier ihr Frühstück in Form von frischem Lachs aus dem Fluß holen. Leider gibt es ein kleines Problem: dieses Jahr sind noch keine Lachse eingetroffen und das hat sich wohl auch schon zu den Bären rumgesprochen. Nach knapp einer Stunde ziehen wir uns enttäuscht und durchnässt zum Frühstück ins Wohnmobil zurück.
Zurück in Hyder machen wir uns zu Fuß auf, den „liebevoll verlotterten Ort“ zu erkunden. Die wenigen Geschäfte haben allesamt noch geschlossen, obwohl sie eigentlich schon auf haben müssten. Eigentlich wissen wir noch nicht einmal wie spät es nun wirklich ist, denn wir sind hier theoretisch in Alaska und da wäre die Zeit eine Stunde hinten nach, aber Zeit, die spielt hier für niemand eine Rolle. Einzig das Postamt, jawohl die 70 Einwohner haben ein eigenes Postamt, öffnet pünktlich und hat seine Öffnungszeiten vorsichtshalber mal sowohl in Pacific- als auch in Alaska- Time ausgewiesen. Hier können wir die Daheimgebliebenen aus Alaska grüßen und der Beamte hinterm Schalter ist nicht verwundert als wir ihm Karten reichen, mit der Bitte, er soll die Karten schön stempeln, die gehen an die eigene Adresse. So was kommt hier wohl öfters vor …

In der Bar decken wir uns noch mit Bier und Wein ein, taxfree und ohne Alkoholsteuer wie nebenan in Kanada. Dabei erleben wir ein weiteres Kuriosum. Bezahlt man hier im Ort in bar, so nimmt man kanadische Dollar. Bezahlt man die Zeche jedoch mit der Kreditkarte, wird der Betrag in USD umgerechnet.

Als wir gegen Mittag nach Stewart rüber fahren kontrolliert die kanadische Zöllnerin gewissenhaft unsere Pässe und fragt uns, von wo wir das Wohnmobil her haben (mit einem Californischen Kennzeichen, naja in Hyder haben wir’s bestimmt nicht gekauft). Was muß man als Zöllner verbrochen haben, um hier am Ende der Welt seinen Dienst schieben zu müssen?

In Stewart erkundigen wir uns lediglich nach Möglichkeiten und Tarifen für einen Shuttle-Service zum Salmon Glacier, weit hinten im Tal des Salmon River, sollte doch wider erwarten am nächsten Tag die Sonne scheinen (wäre je nach Anbieter auf CAD 180 bis 200 gekommen). Man darf zwar auch selbst fahren, mit einem 31-Fuß Wohnmobil ist dies jedoch nicht empfehlenswert.
Zurück in Hyder verbringen wir den Nachmittag mit Wäschewaschen, bzw. mit Billardspielen in der Bar. Das Abendessen gönnen wir uns in der Pizzeria, schon alleine die Bedienung der Wildfire Pizzeria ist das Abenteuer wert. Entsetzt schüttelt Sie den Kopf als wir 5 jeder seine eigene Pizza möchte. Erst als sie diese bringt kapieren auch wir, das Abendessen für den nächsten Tag ist bereits gerettet. Wir haben mal wieder die amerikanischen Dimensionen unterschätzt.

Nochmals fahren wir bis zum Fish Creek, doch auch jetzt schaut nicht ein einziger Bär vorbei. Als wir auf unseren Campground in Hyder zurückkehren hängen die Wolkenschleier tief über dem Salmon River. Die Szenerie erinnert an einen Edgar-Vallice-Krimi.

The frienliest Ghost Town:
Hyder

26. Tag 

15. Juli 2005 

351 mi/565 km 

Es regnet noch immer, als wir „the friendliest Ghost Town" verlassen. An der Grenze stellt uns die gleiche Zöllnerin die gleichen Fragen wie gestern und kontrolliert unsere Pässe erneut (na ja ein schlechtes Gedächtnis verhindert zumindest das man sich hier tödlich langweilt). Unser Alaska Abenteuer ist beendet und die Rückkehr von hier ist der Beginn der Rückreise.

Und dann passiert es wieder. Unerwartet steht hier am Straßenrand ein Bär und verursacht zugleich ein Verkehrsknäuel. Es ist schon eigenartig, immer dann wenn wir mit Bären gerechnet haben, sind keine gekommen und dann stehen sie plötzlich wieder unvermittelt am Straßenrand. Und dieses Exemplar lässt sich und uns Zeit für ein ausgiebiges Fotoshooting. Dankeschön.
Der Rückweg bis Prince George ist derselbe wie der Hinweg. Kurz vor dem südlichen Ende des Cassiar
HWY biegen wir noch nach rechts ab zu dem kleinen Dorf Kitwanga. Dort sind nochmals ein paar interessante Totempoles zu besichtigen. In Fort Fraser bleiben wir auf dem Pipers Glen Resort.

Totem Poles in Kitwanga

27. Tag 

16. Juli 2005 

212 mi/341 km 

Bis Prince George sind es noch 170 km. Von dort geht’s weiter Richtung Süden bis Quesnel und von dort zur Barkerville Historical Town. Einer restaurierten Goldgräberstadt, eine der Attraktionen auf dem Gold  Rush Trail (CAD 12,50/Person). Im Gegensatz zur Geisterstadt Body in Kalifornien wo man die Gebäude und Gerätschaften im Original zu erhalten versucht, ist hier alles restauriert und man bemüht sich das Leben der Menschen möglichst authentisch darzustellen. Zweimal täglich führen zwei historisch gekleidete Mimen (im Eintrittspreis enthalten) durch das ausgedehnte Museumsdorf. Schmiede, Krämerladen, Theater und Post werden betrieben wie vor hundert Jahren, die meisten Gebäude darf man auch betreten. Wer will kann im Hotel im Stile des 19. Jahrhunderts übernachten oder im Gasthaus entsprechend Speisen. Ein wirklich lohnender Abstecher. Gleich vor dem Ort liegt der Barkeville Provincial Park und weil es bereits spät geworden ist bleiben wir hier auf dem Lowhee Campground.

Heute ist mal wieder fahren angesagt. Da sich unser Urlaub unweigerlich dem Ende zuneigt, wir jedoch noch immer ziemlich weit im Norden sind und Autobahnen hier ein Fremdwort sind, heißt es halt mal wieder Augen zu und durch. Zum Glück ist die Strecke entlang des HWY 97 mit ihrer Sumpf- und Seenlandschaft recht abwechslungsreich und so sind wir bereits am frühen Nachmittag an der Abzweigung zum HWY 99 kurz vor Cache Creek in den Marble Canyon. Einige idyllisch gelegene, türkisfarbene Seen, die bei warmem Wetter auch zum Baden geeignet sind, säumen den Weg. Es folgt das trockene karge Tal des Fraser River bevor die Straße mit Beginn der Duffey Lake Road ab Lilloet das Klima erneut abrupt wechselt in grün mit schneebedeckten Bergen und dem Duffey Lake. Ein sich lohnender Umweg als alternative zum sicherlich schnelleren TCH. Die eigentliche Tagesetappe heißt Garibaldi Nationalpark. Da dieser aber noch nahezu touristisch unerschlossen und nur per Wanderung zu erkunden ist, begnügen wir uns damit, an der beeindruckenden Bergkulisse vorbeizufahren. Eng und steil ist die Straße schließlich hinunter nach Pemberton. Die Warnungen „Gear down (sprich runter schalten)“ werden von uns sträflich vernachlässigt, aber wohl nicht nur von uns. Denn als wir um eine steile Haarnadelkurve biegen der Schreck: unmittelbar hinter der Kurve liegt ein Trailer halb auf der Straße, halb daneben und vor sich den Pickup komikreif an den Baum gedrückt. Es muss erst kurz zuvor passiert sein, erst zwei, drei Autos haben angehalten. Auch wir halten an, der Fahrer selbst ist Rettungssanitäter und möchte schauen ob er helfen kann. Was wir allerdings dann an unserem eigenen Auto sehen lässt uns einen kalten Schauer den Rücken runter laufen: Aus den Zwillingsrädern hinten steigt beißender Qualm auf, unsere eigenen Bremsen sind stark überhitzt. Das ältere Ehepaar im Pickup scheint äußerlich unverletzt und mehr um die Katzen im Auto besorgt als um sich selbst. Die psychologische Betreuung überlassen wir den Landsleuten und ziehen, inzwischen mit abgekühlten Bremsen, aber fortan im ersten Gang, weiter. Unterwegs kommen uns Krankenwagen und Feuerwehr entgegen, jeder im Fahrzeug macht sich wohl so seine Gedanken …

Kurz nach Pemberton erreichen wir den Nairn Falls Provincial Park, einen wunderschönen Campground im Wald während zum Abschluß des Tages der Mount Garibaldi rot in der untergehenden Sonne strahlt.

 28. Tag

 17. Juli 2005

 361 mi/581 km

Duffey Lake

Viel steht jetzt nicht mehr auf dem Plan, so haben wir Zeit hier in der Bergkulisse den einen oder anderen Fotostopp einzulegen, während wir uns langsam aber sicher Vancouver nähern. Im Alice Lake Provincial Park machen wir noch die 4 Seen Wanderung bevor wir schon gegen Mittag auf dem Klahanie Campground in Squamish einchecken. Den Rest des Tages verbringen wir am Ufer des Murrin Lake, einem kleinen Badessee im gleichnamigen Provincial Park, 9 km südlich von Squamish. Im klaren Wasser ist das Baden trotz frischer Wassertemperaturen ein Genuss, zumal das Wetter nun doch endlich auf Sommer programmiert zu sein scheint.

 29. Tag

 18. Juli 2005

 73 mi/118 km

30. Tag 

19. Juli 2005 

170 mi/274 km 

Heute werden wir Vancouver erreichen, kein weiter Weg, schließlich stehen wir schon vor den Toren der Stadt. Wir fahren extra auf den Mt. Seymour in der Hoffnung auf eine schöne Aussicht auf die Stadt. Doch leider sehen wir nur oben die Sonne, unten wo eigentlich die Skyline Vancouvers auftauchen sollte, nichts als ein dichtes Wolkenmeer. Also beschließen wir den weiteren Tag im Stanleypark zu verbringen. Dort ist es allerdings nicht ganz so einfach für ein Wohnmobil einen Parkplatz (CAD 6,00 pro Tag) zu finden. Gegen Mittag, schafft es die Sonne, die Wolken über Vancouver beiseite zu räumen und die Skyline mit Hafen anzustrahlen. Wir lassen uns mit dem kostenlosen Parkshuttle rumkutschieren. Die letzten kanadischen Dollars werden gegen Souvenirs eingetauscht. Mitten in der Rushhour quälen wir uns durch die Stadt Richtung Süden, auf dem Plaza RV Park in Surrey kennt man uns schon. Nachdem Abendessen kehren wir nochmals in den Stanleypark zurück. Langsam verdunkelt sich der Himmel über der Skyline von Vancouver und unzählige Lichter geben ein buntes Bild ab während der Vollmond langsam über der Kulisse empor klettert.

Vancouver bei Nacht

31. Tag 

20. Juli 2005 

72 mi/116 km 

Es ist Zeit von Kanada Abschied zu nehmen. Leider nicht ohne nochmals fürs Leben zu lernen. Die letzten kanadischen Dollars unserer Gemeinschaftskasse sollten in Benzin umgewandelt werden. Da es ja gestern spät war haben wir das auf heute Morgen verschoben, doch was wir jetzt sehen lässt uns inzwischen nicht mehr an einen Zufall glauben. Schon bei unserem ersten Aufenthalt in Surrey ist uns aufgefallen, daß am Abend die Benzinpreise rund 10 Cent niedriger waren als am nächsten Morgen. So ändern die geschäftstüchtigen Tankstellenbetreiber wohl je nach Tageszeit, wenn mehr oder weniger Kunden kommen, die Benzinpreise, auf die Idee muss man erst mal kommen …

Zwanzig Minuten dauert das Anstehen auf der Interstate an der Grenze zur USA, die Prozedur selbst verläuft ohne Probleme, ist ja nicht immer selbstverständlich bei den Amis. Unser letzter Campground ist der Birch Bay State Park direkt am Pazifik. Trotz viel Betrieb finden auch wir noch einen schönen Platz, der Weg zum Strand ist nicht weit. Viel zu tun gibt’s jetzt nicht mehr. Also fahren wir noch zur nur 8 Meilen entfernten Mietstation und holen unsere Koffer. Am Mittag beginnen wir damit unser Chaos von knapp 5 Wochen in unseren Koffern und Taschen zu verstauen, eine schweißtreibende Arbeit, die zudem nicht besonders motivierend ist. Doch was wir heute schon machen, ersparen wir uns bei der Übergabe Morgen. Am Abend gibt’s Allerlei aus dem Topf, die letzten Reste müssen weg.

Sonnenuntergang im Pazifik

32. Tag 

21. Juli 2005 

24 mi/39 km 

Obwohl wir das jetzt schon zum vierten Mal machen, ist es immer noch ein komisches Gefühl, als wir so Richtung El Monte fahren um den Kasten wieder abzugeben, zumal es uns auch diesmal nicht vergönnt ist ein vollkommen intaktes Wohnmobil abzugeben. Nicht etwa auf der schlechten Straße in Alaska oder auf sonstigen, verbotenen Abwegen, nein gestern auf der Interstate flog uns ein Stein gegen die Scheibe und hinterließ seine Spuren. Doch da das Wohnmobil diesmal ja eh nicht das neuste war, gehen wir die Sache mal gelassen an, auch wir hätten da und dort noch etwas zu meckern, wenn’s denn unbedingt sein müsste …

Doch wie gewohnt ist El Monte nicht kleinlich und die Übergabeprozedur ist in Nullkommanix erledigt. Ob sie den Steinschlag tatsächlich nicht gesehen haben oder einfach nur geflissentlich darüber hinweg gesehen haben ist uns jetzt auch egal. Man ist uns wieder unbürokratisch behilflich, den bereits bestellten Wagen (diesmal USD 162,77) vom Bellingham Airport zu holen und so geht das letzte Stück unserer Reise los, die rund 100 Meilen nach Seattle. Doch der Weg führt uns noch nicht direkt zum Flughafen. Wir haben bis 19.00 Uhr noch massig Zeit und so steuern wir die Space Needle an. Der Blick (Eintritt USD 13,00/Person) von hier oben auf die Skyline Seattles und die Umgebung bis hin zum Mt. Rainier ist herrlich. So fällt uns der Abschied nicht gerade leichter …

Am Flughafen nimmt man nochmals unsere Fingerabdrücke, doch darauf kommt’s jetzt auch nicht mehr drauf an. Einzig der Gedanke, mögen sie doch in ihren Daten die sie sammeln ersticken, macht die Sache erträglich, dabei hegen wir jetzt nach unserer vierten Reise bestimmt keinen Groll gegen die Amerikaner an sich, die im großen und ganzen immer freundlich zu uns waren. Anders verhält es sich da mit unserer Einstellung zur amerikanischen Politik …

Pünktlich um 19.00 Uhr hebt unsere Maschine der Skandinavien Airlines vom SeaTac Airport ab. Ein letztes Mal überrascht uns das Wetter. Nachdem es ja die meiste Zeit eher durchwachsen war, erleben wir auf dem Rückflug Küstengebirge und Rockys in voller Pracht im Sonnenschein und beim Aufwachen einige Stunden später grüßen die Fjorde Norwegens vor unseren Fenstern.
Beim Anflug auf Kopenhagen können wir die neue Öresund
Brücke bewundern. Der Anschlussflug nach Frankfurt wird wieder durch technische Probleme verzögert (offenbar neigen die Fluggesellschaften im Preiskampf dazu, die Wartung für diese Maschinen zu vernachlässigen) und glänzt durch schlechten Service, aber wir erreichen trotzdem rechtzeitig den Zug nach Basel in dem wir reservierte Sitzplätze haben und kommen wohlbehalten, voller Eindrücke und zufrieden über einen gelungenen Urlaub zu Hause an.

Noch ein paar Anmerkungen zum Schluß:

Die Länge der Tour betrug diesmal 8000 km, die Kosten pro Person lagen bei knapp 2600 Euro, somit lagen wir mit beiden Positionen wieder voll im Plan. Interessant, während sich der Flugpreis vom ersten zum jetzigen Mal nahezu verdoppelt hat, kostete das Wohnmobil nur noch rund die Hälfte. Die Spritpreise haben inzwischen auch in den USA merklich angezogen (zwischen USD 2,24 und 2,42 pro gal; ca. 0,50 EUR pro Liter), in Kanada kostete der Liter zwischen CAD 0,94 und 1,00 (ca. 0,60 EUR pro Liter).

Es war schwierig unsere vorangegangen Touren nochmals zu toppen, mit dem „Sprung“ nach Kanada ist uns dies jedoch gelungen (allerdings lassen sich die vier Touren auch nicht wirklich miteinander vergleichen). Auffällig an Kanada ist, daß hier alles im Gegensatz zu den USA etwas kleiner ist, angefangen von den Supermärkten bis hin zu den Parkmöglichkeiten in den Nationalparks, die für größere Wohnmobile teilweise katastrophal sind. Leider war der Urlaub auch immer wieder ein Kampf gegen das Wetter, der nicht immer zu gewinnen war. Da dies für diese Ecke zwischen Pazifik und Rockys aber nichts ungewöhnliches ist, muß man sich halt darauf einstellen und flexibel sein. Schließlich ist es uns im vierten Anlauf gelungen Bären in freier Wildbahn zu sehen, ein Abenteuer das wohl nur in Kanada gelingt.

Gelungen ist das Projekt „Tonne“: Dadurch daß es bei Linienflügen zwischen Europa und Nordamerika auch in der Economy-Class 2 x 32 kg Freigepäck pro Person gibt, ist es kein Problem die persönliche Ausrüstung mit über den Teich zu schleppen. Unsere warmen Schlafsäcke konnten wir gebrauchen ...

Nicht bereut haben wir die Entscheidung, wiederum bei El Monte „anzuheuern“. Die Vermietstation in Ferndale ist allerdings nur für Trips nach Kanada zu empfehlen, für Touren durch die USA empfehlen sich andere Stationen, die einen Transfer sowie das PLUS 1-Paket anbieten.

  Christoph und Markus Eble

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Gerne nehmen wir Anregungen entgegen oder beantworten Fragen: christoph.eble@online.de 
Stand: 01. Juni 2006