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Tour 2003    
Touren 1 - 4 Kosten Wichtige Hinweise

 

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Tour 2003 2. Teil

Mit dem Wohnmobil durch den Südwesten der USA - Eine Tour von Mexiko bis Kanada

 

Wiederum nach 2 Jahren starten wir in gewohnter Besetzung (5 Personen) zur nunmehr 3. Auflage unserer Wohnmobiltour durch die USA. Die Tour sollte sich dieses Mal über den ganzen Westen des Landes erstrecken. Nach unserem Pech vor 2 Jahren galt es diesmal noch ein Restprogramm aufzuarbeiten, nämlich die Nationalparks ganz im Süden entlang der mexikanischen Grenze und gleichzeitig einige der Nationalparks im Norden bis hin zur kanadischen Grenze. „Partner“ der Unternehmung waren wiederum Dertour als Reiseveranstalter und El Monte als Wohnmobilvermieter. Mit beiden hatten wir in der Vergangenheit weitestgehend gute Erfahrungen gemacht. Nicht mehr mit im Boot war die Schweizer Fluglinie, die inzwischen Swiss heißt. Mit Sicherheit lag es nicht am Service der Eidgenossen, die diese Entscheidung brachte. Mit dem sind wir nach wie vor, was sich auf innereuropäischen Flügen zeigte, sehr zufrieden. Doch die Zuverlässigkeit ist bei dieser Fluglinie nicht mehr gegeben und das Risiko in anbetracht der maroden Finanzlage schien uns zu hoch um ein Ticket bereits ein ¾ Jahr im Voraus zu kaufen. So flogen wir mit Lufthansa von Basel über Frankfurt nach Los Angeles (EUR 706,15).

Das Wohnmobil (Typ MH31, mit Slider) kostete uns dieses Mal EUR 2494,00 Grundmiete für 29 Tage (EUR 86,00/Tag) und als Novum das Super PLUS 1-Paket, das alle Nebenkosten beinhaltet (Early Pick-up, Camping-Ausstattung, unbegrenzte Meilen, Generatornutzung und Versicherung) für insgesamt EUR 2291,00 (EUR 79,00/Tag). Somit sind bereits im Vorfeld alle Kosten abgegolden und beim Vermieter ist außer der Kaution (und die wird auch nur als sog. Security Deposit vorgemerkt, der Kreditkarte aber vorerst nicht belastet) nichts mehr zu bezahlen. Das Währungsrisiko entfällt somit ebenfalls. Starten sollte die Tour dieses Mal in Los Angeles. Vorgebucht war auch wieder ein Hotel für die erste Nacht, diesmal das Crowne Plaza direkt am Flughafen von LA (EUR 66,00/Zimmer).

Der Reisetermin Ende Mai bis Ende Juni stellte ein Kompromiss an die verschiedenen Klimazonen dar. Der Spagat gelang allerdings nur teilweise, denn während die gut 40 Grad im Süden gerade noch akzeptabel waren, machte uns der Schnee in den Bergen des Cascade Range Gebirges in den nordwestlichen Bundesstaaten Washington und Oregon Mitte Juni zu schaffen, weil die Nationalparks teilweise noch geschlossen waren ...

 

1. Tag 

26. Mai 2003 

0 mi/0 km 

Ohne besondere Vorkommnisse verläuft unser Flug von Basel über Frankfurt nach Los Angeles, wenn man von den besonderen, zusätzlichen Personenkontrollen auf dem Frankfurter Flughafen durch US-amerikanisches Personal auf deutschem Boden einmal absieht. Gegen 16.00 Uhr landen wir planmäßig auf dem Los Angeles Int. Airport. Ohne Probleme lässt man uns Einreisen. Schon hier zeigt sich, auch als Deutsche (trotz unterschiedlicher Ansichten in Sachen Irak-Krieg) ist man in den USA weiterhin willkommen. Ein hoteleigenes Shuttle bringt uns (von der speziellen Haltestelle, wo alle Hotel-Shuttles halten) direkt ins Crowne Plaza. Der Tag endet mit einem Bummel durchs Viertel.

Leider läuft’s heute gleich zu Beginn mal wieder nicht nach Plan. Gegen 8.00 Uhr begeben wir uns in die Lobby des Hotels um telefonisch mit unserem Vermieter in Santa Fe Springs (Stadtteil von LA) Kontakt aufzunehmen. Dort teilt man uns mit, dass der Shuttle, entgegen den Vereinbarungen in unseren Unterlagen, uns bereits um 7.20 Uhr abholen wollte und dann ohne uns weitergefahren ist. Jetzt könne man uns erst wieder gegen 10.00 Uhr abholen. Zu erfahren sind wir inzwischen, um uns auf diesen Deal einzulassen, denn der halbe Tag, den wir durch den Plus-1-Service gewinnen wollten, wäre dahin gewesen. Wir teilen El Monte mit, dass wir selbstständig kommen. Auch hier zeigt sich, dass das Mieten eines Wohnmobils immer wieder Eigeninitiative verlangt. Leider kommt statt des bestellten Großraumtaxis nur ein Van und als unser Gepäck verstaut ist haben wir eigentlich keinen Platz mehr. Dennoch sind wir, 45 Minuten später, bzw. US$ 60,00 ärmer endlich auf dem Hof von El Monte in Santa Fe Springs. Dort erwartet uns bereits ein kompetentes, deutschsprachiges Team und dank unserer Voranmeldung per Fax laufen alle Formalitäten wie am Schnürchen. Unser „rollendes Zuhause“ für die nächsten 4 Wochen hat mit seinen 4200 Meilen auf dem Tacho maximal einen Turn hinter sich, ist also quasi nagelneu. Die meiste Zeit kostet uns das Verstauen unseres Gepäcks im Wohnmobil, weshalb wir erst gegen 11.00 Uhr aufbrechen können. Zuvor haben wir unbürokratisch US$ 50,00 für’s Taxi zurückbekommen (El Monte berechnet für den Transfer pauschal US$ 50,00, die restlichen 10 Dollar hätten wir uns bei Dertour wieder holen können, worauf wir aber verzichtet haben aufgrund der Kulanz bei den letzten beiden Reklamationen). Vor dem nun fälligen Großeinkauf stärken wir uns noch kurz im Burger King. Einer unserer wenigen Restaurantbesuche, denn es galt das Ziel durch konsequente Selbstversorgung in der eigenen Wohnmobilküche die Kosten der Tour im Rahmen zu halten. Im ersten großen Einkaufsmarkt füllt unsere ellenlange Liste, die wir wiederum bereits zu Hause aufgestellt haben, dann auch zwei große Einkaufswagen. Unser erstes Ziel, den Highway Nr. 1 am Pazifik, erreichen wir dank den Erklärungen von El Monte anschließend problemlos. Weiter geht’s Richtung Süden, San Diego, und der mexikanischen Grenze entgegen. An diesem Abend checken wir auf dem Silver Beach State Park direkt an der Pazifikküste ein. Bleibt noch zu erwähnen, dass es von vornherein geplant war, San Diego auf der Interstate nur zu durchqueren. Die Stadt erschien uns zu groß und zu umständlich obwohl es sicherlich auch hier noch was zu sehen gegeben hätte ...

 2. Tag

 27. Mai 2003

 139 mi/224 km

Unser Wohnmobil

Ein Bummel durch die mexikanische Grenzstadt Tijuana steht heute auf dem Programm. Der Besuch gilt weniger den Sehenswürdigkeiten, die diese dreckige Stadt ohnehin kaum zu bieten hat, als einfach der Lust mal in ein anderes Land rüber zu schnuppern. Allerdings bleibt das Wohnmobil in den USA, zu kompliziert scheint uns das Prozedere mit Zusatzversicherung und evtl. Grenzformalitäten. Wir sind nicht die einzigen die unserer Vehikel für US$ 14,00 Tagesgebühr auf dem letzten großen Parkplatz vor der Grenze stehen lassen. Ein Shuttle bringt uns für US$ 3,00 pro Person direkt ins Zentrum von Tijuana und hätte uns an gleicher Stelle dafür auch wieder abgeholt. Wir sehen jedoch die riesige Autoschlange auf mexikanischer Seite (nachdem uns auf dem Hinweg der Zöllner ohne Passkontrolle durch gewunken hat) und entscheiden uns auch ob des gut beschilderten Fußwegs zurück in die USA den selbigen unter die eigenen Sohlen zu nehmen. Zuvor jedoch schlendern wir über die Avenue Revolution und ein paar Straßen weiter vorbei an ein paar Souveniershops und den zahllosen Apotheken, wo’s nahezu alles an Medikamenten rezeptfrei zu Spottpreisen zu kaufen gibt. Ein Mittagessen in einem typischen Touristenrestaurant (das im Gegensatz zu den Straßenkneipen einen sauberen Eindruck macht) beschließt unseren Ausflug nach Mexiko. Etwas länger dauert die Wiedereinreise in die USA, denn hier wird genau kontrolliert, was für uns, da wir ja bereits im Besitz eines Visums sind, kein Problem darstellt. Da wir an diesem Tag noch eine Menge Zeit haben, beschließen wir, nach unserem alltäglichem Nachmittagskaffee im Wohnmobil (so viel Zeit muss sein) noch ein gutes Stück Richtung Osten weiterzukommen. Problemlos kommen wir trotz beginnender Rushhour auf der Interstate an San Diego vorbei. Über reichlich Berg und Tal geht’s auf der I-8 weiter bis nach El Centro, wo wir auf dem Desert Trail RV Park unterkommen. Eine brütende Hitze empfängt uns hier (im campgroundeigenen Pool kocht das Wasser fast) und eine Nacht, in der es kaum abkühlt, stimmt uns auf die nächsten Tage ein ...

 3. Tag

 28. Mai 2003

 138 mi/222 km

4. Tag 

29. Mai 2003 

400 mi/644 km 

Eine wenig abwechslungsreiche Strecke liegt vor uns weiter Richtung Osten bis zum Organ Pipe National Monument. „Höhepunkt“ ist die Coloradoüberquerung. Dort ist aber nicht mal ein Parkplatz mit „Viewpoint“ und wenn es einen solchen gäbe, würde sich wohl jeder fragen, Warum? Der Colorado an dieser Stelle ist ein harmloses, dreckiges Flüsschen, von seiner Spektakularität im Grand Canyon hat er alles verloren. Mit dem Colorado überqueren wir nebenbei auch die Grenze nach Arizona. Dringend müssen wir in Gila Bend nochmals Tanken, bevor der Ritt in die Wüste weitergeht. Irgendjemand hat wieder kräftig an der Tankuhr gerissen (Verbrauch zu diesem Zeitpunkt 35 Liter auf 100 km, incl. Klimaanlage). Inzwischen sind wir wieder Richtung Süden unterwegs, direkt auf die mexikanische Grenze zu. Die Strecke wird interessanter, mächtige Saguaros türmen sich rechts und links der Fahrbahn auf. Doch Vorsicht, hinter jedem zweiten Kaktus steht hier ein Polizist mit Laserpistole. Die hohe „Officer-Population“ können wir uns nur mit der nahen Grenze erklären. Unter Einhaltung aller Geschwindigkeitsbegrenzungen erreichen wir das Organ Pipe NM und steuern direkt das Visitor Center an. Zunächst erwerben wir hier für US$ 50,00 den obligatorischen Nationalparkpass. Eigentlich wollen wir hier übernachten und uns beizeiten einen Platz reservieren. Den hätten wir auch bekommen, sogar den ganzen Campground. Wir erfahren jedoch dass der Puerto Blanco Drive, eine 53 Meilen Schleife wegen Straßenarbeiten gesperrt ist. Der 21 Meilen lange Ajo Mountain Drive wäre zwar offen, ist aber nur für Fahrzeuge bis zu 25 Feet zulässig. So begnügen wir uns mit dem Desert View Trail, einer Rundwanderung von gut einer Meile. Neben den Orgelpfeifen-Kakteen gibt es hier zahlreiche blühende Saguaros, Cholla-Kakteen und viele andere. Bei Temperaturen von über 40 °C reicht uns das in Sachen Wanderung und so ziehen wir uns gerne wieder in unser gekühltes Wohnmobil zurück. Da für uns hier nichts mehr zu holen ist beschließen wir noch heute über Why und Sells Richtung Tucson weiterzufahren. Am Abend treffen wir zeitgleich mit einem kräftigen Gewitter auf dem Gilbert Ray Campground ein. Dieser Campground gehört bereits zum Saguaro Nationalpark West. Zwischen den Kakteen machen wir es uns gemütlich.

Organ Pipe National Monument

5. Tag 

30. Mai 2003 

57 mi/92 km 

Wir brechen beizeiten in den Saguaro NP auf um die Kühle des Morgens zu nutzen. Da um diese Zeit das Visitor Center noch geschlossen ist machen wir zuerst den Desert Discovery Nature Trail und fahren anschließend den Scenic Bajada Loop Drive. Von dort unternehmen wir einige kleine Wanderungen durch die Wälder aus Saguaros. Interessant ist auch was sich so am Boden abspielt. Neben zahlreichen Echsenarten in verschiedenen Farben läuft auch mal eine Schlange oder eine Schildkröte über den Weg. Einen interessanten Film über die Vegetation und das Leben in der Wüste gibt’s im Visitor Center zu sehen. Gleich am Nachmittag steht das Arizona Sonora Desert Museum (US$ 9,00 pro Person) am Rande des Nationalparkes auf dem Programm. In einer Mischung aus botanischem und zoologischem Garten ist hier auf einem weitläufigen Gelände alles zu sehen, was die Wüste so zu bieten hat. Der Bergriff Museum sollte allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass man sich immer noch mitten in der Wüste befindet. Einige Wasserspender machen die Expedition allerdings etwas erträglicher. Zu guter letzt schaffen wir es gerade noch in unser Wohnmobil während draußen wiederum ein bedrohlich wirkendes Gewitter runter geht. Jetzt füllen sich die zahllosen Dip‘s, kleine und größere Senken im Gelände und auf den Straßen rasch mit Wasser. Wer jetzt fährt muss aufpassen. Wir warten bis das Ärgste vorbei ist. Ein eigenartiges Licht umgibt die Wüstenlandschaft jetzt. Auf dem Crazy Horse Campground auf der anderen Seite Tucsons schlagen wir unser Quartier für die kommende Nacht auf. In unserem Kühlschrank und den Stauräumen hat sich bereits wieder reichlich Luft angesammelt. Damit wir 5 in den kommenden Tagen bestens versorgt sind nutzten wir die Stadt noch zum Einkaufen.

Saguaro Nationalpark

6. Tag 

31. Mai 2003 

353 mi/568 km 

Zunächst fahren wir noch zum Ostteil des Saguaro NP. Eine Schleife von 8 Meilen durchzieht den Park. Von dort aus sind kleinere Abstecher (natürlich auch größere Wanderungen, wenn man die entsprechende Zeit mitbringt) zu Fuß möglich. Im Nachhinein finden wir jedoch den Westteil wesentlich interessanter. Ein weiteres Ausflugsziel und gleichzeitig Kontrastprogramm ist die Mission Xavier del Bac südlich von Tucson. Ein Überbleibsel der Raubzüge christlicher Mission, heute eine Art Wallfahrtsort, mal nett zum Anschauen, mehr auch nicht. Bereits nach dem Mittagessen fahren wir auf der Interstate weiter Richtung Alamogordo, kommen an diesem Tag jedoch nur noch bis kurz hinter Las Cruces, genauer bis zu dem von uns angestrebten Aguirre Springs Campground in den Organ Mountains. Von der US 70 geht’s nach der Passhöhe rechts weg. Es ist bereits nach 19.00 Uhr (inzwischen sind wir in New Mexico und haben eine Stunde durch die Umstellung auf Mountaintime verloren) und wir müssen uns deshalb zunächst am Haus des Rangers am Weg melden. Dieser fährt die dann doch recht kurvige Strecke voraus die mit unserem 10-Metergefährt gerade noch so zu machen ist. Bis 21.00 Uhr schließt er die Schranke für Spätankommer nochmals auf. Wir bereuen es nicht, den Weg zu diesem absolut idyllisch, am Fuß einer Hügelkette gelegenen Campground auf uns genommen zu haben. Mit US$ 3,00 (komplett) ist dies auch der billigste Campground unserer Reise.

Ein herrlicher Sonnenaufgang weckt uns schon sehr früh. Fast unnatürlich rot sind die Felsen hinter uns angestrahlt. Bis zu unserem heutigen Ziel, dem White Sands National Monument, ist es nicht mehr weit. Zuvor fahren wir jedoch noch in eine Patrouille der Border-Control. Wir sind erstaunt, da wir uns doch schon einige Meilen von der mexikanischen Grenze entfernt haben. Nach der Kontrolle unserer Visa können wir jedoch unbehelligt weiterfahren.

Wie zugeschneit wirkt die Landschaft aus bis zu 15 Meter hohen Dünen aus Gipssand im White Sands NM und nur die Tatsache, das uns der Schweiß in Strömen davon rinnt, lässt uns daran zweifeln. Die blühenden Yucca-Palmen geben ein bizarres Bild in dieser Sandwüste ab. Wir lassen die Landschaft zunächst am Big Dune Nature Trail auf uns wirken bevor wir bis ganz zum Ende des Parkes fahren. Auf dem Parkplatz des Amphitheaters lassen wir unser Vehikel stehen und machen uns zu Fuß in die weiße Hügellandschaft auf. Weit kommen wir allerdings nicht. Hitze und Licht werden vom Boden reflektiert und somit unerträglich. Erst gegen Abend wollen wir wiederkommen, zu einer geführten Sonnenuntergangstour. Zunächst fahren wir weiter bis Alamogordo und checken auf dem dortigen KOA ein. Unser Wäscheberg in der Dusche wird immer größer und somit wird der Nachmittag zum Waschtag erklärt. Parallel dazu relaxen wir im campgroundeigenen Pool ...

Gegen Abend, kurz bevor’s losgehen soll, ist dann plötzlich große kollektive Aufregung angesagt. Ein Routinecheck am Tableau wo alle Tankfüllstände angezeigt werden lässt uns wissen, dass der Gastank leer ist. Dies wäre sicherlich kein Aufreger wert, wäre er nicht am Morgen noch gut halbvoll gewesen. Noch auf dem Campground lassen wir den Tank wieder füllen. Ein gründliches Absprühen aller Armaturen und Leitungen mit Lecksuchspray bringt vorerst mal kein Ergebnis. Wir beschließen, die Sache gründlich zu beobachten und fahren planmäßig  wieder in den Park. Während die Sonne untergeht und der Ranger uns durch die Dünen führt tobt ein ordentlicher Sandsturm, was die ganze Angelegenheit noch abenteuerlicher macht. Nebenbei erklärt er, leider nur auf englisch, die Entstehung dieser eigenartigen Landschaft, die Fortbewegung der Dünen und die Auswirkungen auf Flora und Fauna. Die zwei Meter hohen Yucca-Palmen die auf den Dünen stehen, sind in Wirklichkeit 25 Meter hoch und reichen bis zum Fuß der Düne. Hier gilt, nur wer schnell wachsen kann, überlebt. Als wir den Park verlassen ist es stockdunkle Nacht ... 

 7. Tag

 1. Juni 2003

 129 mi/208 km

White Sands National Monument

Ein gründlicher Ortswechsel ist geplant. Heute verlassen wir den Süden und fahren an der Ostseite der Rocky Mountains Richtung Denver, zunächst nur mit 55 Meilen pro Stunde auf dem Highway (mehr ist in New Mexico nicht erlaubt). Dank der endlos geraden Strecke ist die Höchstgeschwindigkeit zugleich auch nahezu Reisezeit, was den Gedanken an die knapp 500 Meilen, die wir heute zurücklegen werden, erträglicher macht. Schon bei der Planung zu Hause war uns klar, dass aufgrund der riesigen Abstände unserer einzelnen Reiseziele solche Mammuttouren zwischendurch nötig sind. Gegen Abend ist auch klar, dass wir in unserem Gassystem tatsächlich ein Leck haben. Der Tank ist ohne nennenswerten Verbrauch (das Stromaggregat läuft wegen der Klimaanlage fast den ganzen Tag, somit braucht der Kühlschrank kein Gas) schon wieder halb leer. Jetzt ist auch rund um den Gastank deutlich Gasgeruch sowie ein Zischen wahrzunehmen. In einer Werkstatt wird nochmals mittels Spray nach einem Leck gesucht, wiederum ohne Erfolg. Inzwischen haben wir El Monte über unser Problem informiert. Hilfestellung bekommen wir von dort keine, da wir alles, was die Dame vorschlägt, bereits gemacht haben. Sie erteilt uns jedoch den Auftrag, die Sache reparieren zu lassen. Nur den nötigen Fachmann finden wir um diese Zeit nicht mehr. Weiter fahren wir in die City von Colorado Springs auf den Garden of the Gods Campground. Wahrhaft göttlich auch der Preis von US$ 46,62 für eine Nacht. Vorsichtshalber schließen wir nach dem Kochen das Hauptventil am Gastank. Da der Gasdetektor bis jetzt jedoch noch nicht angeschlagen hat, besteht im Innern des Wohnmobils aber auch so keine Gefahr.

 8. Tag

 2. Juni 2003

 483 mi/777 km

9. Tag 

3. Juni 2003 

201 mi/324 km 

Eine Fachwerkstatt gerade um die Ecke unseres Campgrounds (die Adresse haben wir aus dem Woodalls-Führer) scheint die Lösung unseres Problems. Leider führt dieser keine Reparaturen an Gasanlagen aus und vermittelt uns deshalb an den nächsten Fachmann. Don und Linda von Old Town Propane sind nur zwei Ecken weiter. Wieder kommt jede Menge Lecksuchspray zum Einsatz und wieder ohne den gewünschten Erfolg. Der Mechaniker ist sich jedoch sicher, dass es nur der Druckminderer sein kann. Nachdem dieser gewechselt ist, zischt es munter weiter. Zu unserem erstaunen baut er nun den alten Druckminderer wieder ein (welcher Handwerker würde bei uns zugeben, dass er sich getäuscht hat, und das alte Teil wieder einbauen?). Jetzt hat auch er keine Idee mehr und greift nun wiederum selbst zum Telefon. Eine halbe Stunde später steht Ron’s Mobile RV Service mit seinem Werkstattwagen direkt neben unserem Wohnmobil und endlich ... mittels Gasdetektor findet er heraus, es ist die letzte Verschraubung an der hintersten Leitung und ebenso rasch ist die Dichtung gewechselt, für US$ 50,00 gegen Quittung, das Geld bekommen wir ja wieder. Jetzt muss nur noch der Tank wieder gefüllt werden, was wiederum Don von Old Town Propane erledigt. Wir bezahlen bei ihm nur die Gasfüllung, seinen frustranen Reparaturversuch (den wir selbstverständlich bezahlt hätten) stellt er uns nicht in Rechnung. Wieder einmal stellen wir fest, wenn man ein echtes Problem hat, sind die Amerikaner sehr hilfsbereit.
In der Mittagszeit durchqueren wir das Autobahngewirr von Denver, auf dem Weg zum Rocky Mountain Nationalpark. Leider ziehen immer mehr Wolken Richtung Berge. Im Fall River Visitor Center informieren wir uns nur kurz über’s Wetter der kommenden Tage und über Wandermöglichkeiten im Park. Um wenigstens noch etwas Sicht zu haben, beschließen wir schnurstracks auf der Trail Ridge Road auf den 3700 Meter hohen Pass zu fahren. Wir lassen zunächst das Panorama auf uns wirken, und laufen dann noch vom Alpine Visitor Center auf den kurzen Alpine Ridge Trail, während uns der Wind fast davon blässt. Auf der anderen Seite fahren wir, vorbei an der kontinentalen Wasserscheide, lediglich bis zur Farview Curve. Der Blick von dort ins Tal auf der anderen Seite genügt uns, zumal das Wetter jetzt doch zunehmend schlechter wird. Als wir den Pass wieder runterfahren begleitet uns ein kleiner Schneesturm, noch vor zwei Tagen hatten wir um die 40 Grad. Nachdem wir noch ein paar Wapitis beim Grasen beobachten konnten steuern wir für die Nacht den Morraine Campground an.

Eine kalte Nacht liegt hinter uns. Auch dieses Mal haben wir von El Monte nur dünne Decken mitbekommen, leider für diese Gegend völlig ungeeignet. Dafür läuft bei diesem Typ Wohnmobil die Heizung wieder mit Gas, so dass wir auch ohne Stromanschluss nachts heizen können. Wenigstens erwartet uns wieder ein strahlend blauer Himmel. Da für den Nachmittag wieder Regen angesagt ist, beeilen wir uns. Wir wandern zum Club Lake, ein idyllischer Bergsee umgeben von 4000er Bergen.  Wie versprochen setzt zur Mittagszeit wieder Regen ein. Wie überall in den Bergen ändert sich das Wetter schnell. Gerne hätten wir noch mehr von den Rockys gesehen, vielleicht auch mal ein paar Elche oder von weitem einen Bär ... Da aber keine Wetterbesserung in Sicht ist, ziehen wir weiter. Auf dem Weg nach Mount Rushmore fahren wir durch endlose Grasflächen zunächst bis Kimball im Bundesstaat Nebraska. Wir checken auf dem dortigen KOA ein und fühlen uns so einsam, wie die Rinder auf der Weide.

 10. Tag

 4. Juni 2003

 186 mi/299 km

Rocky Mountains Nationalpark

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Gerne nehmen wir Anregungen entgegen oder beantworten Fragen: christoph.eble@online.de 
Stand: 21. Mai 2006