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Mit dem Wohnmobil durch den Südwesten der USA und weiter bis nach Kanada ...

Die ausführliche Vorbereitung einer solchen Tour macht Spaß und ist ausgesprochen hilfreich. Man sollte schon eine Vorstellung davon haben, wo man überhaupt hinfahren möchte und Zeiten und Distanzen im Voraus ungefähr berechnen. Sonst fährt man unter Umständen 3 - 4 Wochen kreuz und quer durch die Gegend und hat erst noch nichts gesehen. Pro Woche kann man 1000 - 1500 Meilen angesichts der amerikanischen Straßenverhältnisse bequem schaffen, viel mehr sollten es allerdings auch nicht sein. Es ist in der Regel kein Problem, einen halben Tag etwas zu besichtigen und in der zweiten Tageshälfte noch 200 Meilen zurückzulegen. Bewährt hat sich die Faustregel, daß die effektiv zurückgelegte Strecke ca. 20 % länger ist, als die reine Entfernung zwischen den angefahrenen Orten.

Bei der Planung der Strecke sollte man sich im klaren sein, daß nie alles so läuft, wie man es geplant hat. Schlechtes Wetter und Schnee vom vergangenen Winter können einem schnell die Tour vermasseln. Ein Ersatzprogramm sollte im Hinterkopf sein. Puffertage in der Planung bieten die Möglichkeit, auch mal irgendwo etwas länger zu bleiben. Erst mal unterwegs auf großer Tour sollte man die kleinen Pausen nicht vergessen. Sie dienen nicht nur der Erholung des Fahrers, sondern bieten auch die Möglichkeit, die folgenden Programmpunkte detailliert zu besprechen.

Die Beschilderung der amerikanischen Straßen ist oft sehr kurzfristig und leider nicht immer eindeutig. Meist sind Straßennummern, manchmal auch Städtenamen ausgeschildert und ab und zu kommt beides abwechselnd vor. Es ist ratsam, jeden Morgen die Route durchzusprechen und für jede Kreuzung die wichtigsten Straßennummern und Städte zu notieren (anhand des Rand McNally Straßenatlasses). Generell ist es so wie bei uns. Ungerade Straßennummern beziehen sich auf Nord-Süd-Verbindungen, gerade Straßennummern auf Ost-West-Verbindungen. Die Autobahnen sind die Interstates, die mit den einstelligen Nummern sind die wichtigsten und durchziehen das ganze Land. Bei den Highways, den normalen Straßen, verhält es sich ähnlich. Sind sie mit US und Nummer bezeichnet handelt es sich um eine Bundesstaatenübergreifende Straße, Straßen wie z. B. CA-167 bekommen mit überfahren der Staatengrenze eine neue Nummer. Oft haben Straßen zeitweise auch zwei Nummern. "Freeway" bedeutet, es handelt sich um eine kreuzungsfreie Straße, also autobahnähnlich.

Neben der reinen Streckenplanung ist es auch hilfreich sich eine grobe Übersicht über die verfügbaren Campingplätze zu schaffen, z. B. anhand des Woodalls Campgroundführer. Grundsätzlich ist es kein Problem, einen passenden Campground zu finden. Bei Touristenmagneten wie Yosemite NP oder dem Grand Canyon sollte man den Campground im Vorfeld reservieren, insbesondere wenn man am Wochenende dort ankommt oder Stromanschluß für die Heizung braucht (Yellowstone NP). Beim Yosemite NP muß allerdings lange im Voraus reserviert werden (3 Tage haben bei uns nicht gereicht). Dies ist mit Hilfe der Kreditkarte meist kein Problem, ist dann allerdings auch verbindlich. Der Betrag wird auch abgezogen, sollte man doch nicht dort Übernachten. Auch sollte man sich schon im Vorfeld darüber im klaren sein wo man übernachten will. Es gibt auch Gebiete mit nur wenigen, weit verstreut liegenden Campgrounds. Auf der Durchreise ist man versucht einen Campground nahe der Interstate zu finden. Interstates sind die Lebensadern des Landes und meist kombiniert mit einer Bahnlinie. Während man eine Meile entfernt von der Autobahn kaum noch was vom Verkehr hört ist das permanente hupen der Loks nicht nur nervtötend sondern bringt einem auch um den wohlverdienten und bitternötigen Schlaf. Abhilfe schafft hier nur eine gute Landkarte, auf der auch Eisenbahnlinien eingezeichnet sind und dann heißt es möglichst Abstand zu wahren ...

Ein Auge haben sollte man auch auf die Straßenzustände. Etliche Paßstrassen sind bis Ende Mai und ab Oktober/November gesperrt.

Zur Planung benutzten wir ...
Baedeker Reiseführer USA Südwest und San Francisco
Reise Know-How Durch den Südwesten der USA
Iwanowski's USA Nordwesten
National Geographic Society USA Nationalparks
Rd McNally Straßenatlas und CD Routenplaner
Woodalls Campingplatzführer

 

Grundsätzlich sollte man sich mit den wichtigsten Gesetzen und Gepflogenheiten der USA vertraut machen, vor allem mit der Straßenverkehrsordnung (z. B. generelles Anhalten bei blinkendem Schulbus).

Unverzichtbar für solch ein Unternehmen ist eine Kreditkarte (Mastercard/VISA). Während die Kreditkarte den täglichen Einkauf einfach nur erleichtert (auch kleinere Beträge können problemlos damit bezahlt werden), wird sie bei der Wohnmobilübernahme zur Zahlung der Kaution verlangt. Zudem erleichtert sie die anschließende Reisekostenabrechnung erheblich (eine zweite Kreditkarte als Reserve haben wir bisher nicht gebraucht, ist aber sicher auch keine schlechte Idee).

Das Wohnmobil sollte man unbedingt in Deutschland vorbuchen. Dadurch hat man eine Zusatz-Haftpflichtversicherung, ohne die ein Schaden zum finanziellen Debakel werden kann. Wenn es zu Streitigkeiten mit dem Vermieter kommt, gilt deutsches Reiserecht und man kann sein Recht gegenüber dem Reiseveranstalter an deutschen Gerichten geltend machen.

Mittlerweile gibt es bei der Wohnmobilvermietung keine Festpreise mehr (alle folgenden Tips beziehen sich auf die Buchung bei Dertour). Die Preisfindung erfolgt über sogenannte "Flex Rates". D. h. der Preis ändert sich von Woche zu Woche, der Tag der Buchung legt den Preis fest. Je früher man den Camper bucht, desto billiger wird die Angelegenheit. Zum Grundpreis pro Tag fallen Zusatzkosten an, z. B. Transfer, Ausstattung, Meilen, Generator und Versicherung. Neuerdings gibt es die Möglichkeit dies auch im Paket pauschal zu buchen, entweder als Einmalpreis pro Anmietung oder als Preis pro Tag. Hier hilft nur rechnen, je nach Dauer der Anmietung ist das eine oder das andere günstiger. Bezahlt man auch die Zusatzkosten schon in Deutschland entfällt das Währungsrisiko.

Die Wohnmobilübernahme und -rückgabe ist nicht mit der Anmietung eines PKW zu vergleichen. Es ist ratsam einiges an Geduld mitzubringen, alles muß man sich jedoch nicht gefallen lassen. Wichtig ist es alles gut durchzulesen (was natürlich bei englisch verfassten Texten nicht unbedingt ganz einfach ist) und von allem Kopien zu verlangen. Vor allem die Versicherungsbedingungen sollten man sich genau durchlesen (Ausschlußklauseln). Unverzichtbar scheint uns die zusätzliche Vollkaskoversicherung (VIP). Die ist recht teuer (US$ 16,00 pro Tag bei El Monte), aber aufgrund der Ausmaße des Wohnmobils ist auch bei umsichtiger Fahrweise schnell etwas passiert, vor allem am Dach. Die Ausrüstung fürs Fahrzeug (Kochgeschirr, Putzutensilien etc.) sowie die persönliche Ausrüstung (Essgeschirr, Schlafzeug etc.) sind zwar nicht gerade billig, aber wer hat schon soviel Platz im Koffer, um all das Gerümpel mit über den Atlantik zu schleppen. Auf jeden Fall sollte etwas Frischhaltegeschirr (Tupper) mit im Gepäck sein. Sollte die Reise eher durch die Wüstengebiete im Süden gehen, empfiehlt es sich die Generatornutzung nach Tagen zu bezahlen, da in diesem Fall die Klimaanlage sehr viel mehr läuft. Auch während der Fahrt wird die Klimaanlage im Wohnraum über das Aggregat gespeist und nicht über den Motor. Ob sich einzelne Meilenpakete oder die unbegrenzte Nutzung lohnen hängt vom jeweiligen Angebot des Wohnmobilvermieters ab, das von Jahr zu Jahr variieren kann. Sollte ein sog. 1-PLUS-Service oder Early-Pickup angeboten werden, empfiehlt sich das auf jeden Fall. Für wenig Geld gewinnt man dadurch fast einen ganzen Urlaubstag und der Vermieter hat dadurch, daß das Wohnmobil einen ganzen Tag bei ihm auf dem Hof steht genügend Zeit, es gründlich zu checken.

Zur Planung der Tour gehört auch der erste Einkauf. Es empfiehlt sich, schon zu Hause zu überlegen, was man in der Wohnmobilküche so kreieren möchte. Unverzichtbar ist für den ersten Einkauf, sofern man Wüstengebiet befährt, genügend Wasser mitzunehmen. Wer auf gutes Brot Wert legt, wird es schwierig haben. Es gibt in jedem Supermarkt endlose Regale mit diversen Brotsorten, die sich in einem garantiert nicht unterscheiden: Sie sind besser als Fugenkitt als zu Essen geeignet. Doch inzwischen hat wohl auch bei den Amis etwas Ernährungsbewußtsein eingesetzt. Richtig gutes "French Bread" gibt es bei Alberstons und Safeway. Ansonsten hilft es nur, das Brot vorher zu toasten (nicht vergessen: Toaster für US$ 5,00 Leihgebühr beim Vermieter mitnehmen).

Wer auf Bier und Wein nicht verzichten möchte, wird sich zwangsläufig mit der Doppelmoral der Amerikaner auseinandersetzen müssen. Grundsätzlich ist es in den USA nicht erlaubt, alkoholische Getränke in der Öffentlichkeit zu konsumieren. Angebrochene Flaschen dürfen nicht im Fond eines Autos transportiert werden, also ganz genau genommen auch keine offene Flasche Wein im Kühlschrank des Wohnmobils. Wer sich jedoch nicht auffällig benimmt, dem droht auch kein Ungemach. In einer Polizeikontrolle sorgen jedoch auch alkoholisierte Mitfahrer für "Troubles". Zu kaufen gibt's Wein und härtere Sachen in einigen Bundesstaaten nur im "Liquorshop", meist um die Ecke eines großen Supermarktes während Bier irgendwo im Kühlregal in jedem Discounter zu finden ist. Wer jedoch in Utah versucht, am Sonntag Bier zu kaufen, könnte Pech haben. In Utah ist es verboten am Sonntag alkoholische Getränke zu verkaufen. Überhaupt keinen Alkohol (auch keine Liquorshops) gibt's im Navajoland, z. B. rund ums Monument Valley.

Sicherlich wird man an der Supermarktkasse gefragt, ob man eine Kundenkarte hat (z. B. Alberston, Safeway, Vons oder Bashas). Die Kundenkarte ist kostenlos, man erhält sie sofort und gewährt Rabatte bis zu 10 %. Man füllt ein kleines Formular aus, was an sich harmlos ist, lediglich bei der Email-Adresse sollte man alles andere hinschreiben, nur nicht die eigene (das elektronische Postfach ist bereits bei der Rückkehr voller, wie es der Briefkasten je war ...). Oft sind die Preisauszeichnungen in amerikanischen Supermärkten ziemlich undurchsichtig. Es erfordert etwas Fingerspitzengefühl die "wirklichen Angebote" heraus zu finden. Oft wird's günstiger wenn man von einem Artikel 2 kauft. Wenn man die Sachen eh braucht, und fünf Personen brauchen so einiges, sicherlich eine Möglichkeit Geld zu sparen.

Sollte ein Problem mit dem Fahrzeug auftauchen ist Eigeninitiative gefragt. Ein Anruf beim Vermieter kann Hilfe sein (Englisch erforderlich) muß es aber nicht. Dennoch ist der Anruf vor einer Reparatur erforderlich, sollten die Kosten US$ 75,00 übersteigen. Adressen von Spezialwerkstätten erfährt man auf dem Campground oder aus dem Woodalls-Campgroundführer. Unsere Erfahrung hierbei: Sollte die erste Werkstatt nicht die richtige sein, ist es bereits die halbe Miete, wenn man von dort gleich telefonisch bei der nächsten, dann hoffentlich richtigen Werkstatt, angemeldet wird. Fährt man dort auf den Hof, weis man bereits Bescheid und ist fast schon ein altvertrauter Kunde.

Selbst Probleme schaffen kann man sich an der Zapfsäule. Normalerweise tanken die Wohnmobile "Regular unleaded", also bleifreies Normalbenzin. Dies hat in der Regel 92 Oktan wie bei uns. In einigen Bundesstaaten jedoch, z. B. Wyoming oder Montana, hat dieses "Regular unleaded" nur 85,5 Oktan. Die Folge: der Motor "bricht ein", hauptsächlich dann, wenn Leistung gebraucht wird beim Bergauffahren oder beim Überholen. Hier hilft es nur zur Zapfsäule mit "unleaded Plus" zu greifen.

Auch in den USA erreicht man Grenzen, wenngleich es nur zwei sind: Eine Fahrt mit dem in den USA gemieteten Wohnmobil nach Mexiko ist nicht ganz so problemlos. Der Vermieter verlangt eine Zusatzversicherung. Drüben ist man wahrscheinlich schnell. Wie man wieder zurück kommt entzieht sich unserer Kenntnis, wir haben es nicht ausprobiert. Problemlos gestaltet sich jedoch der Grenzübertritt nach Kanada, sofern man einige Punkte beachtet. Außer Waffen (und Drogen) ist dem kanadischen Zöllner egal, was man mitführt. Ratsam ist es sicherlich wenn nicht allzu viel Alkohol mit an Bord ist. Was mitgeführt wird sollte alles für den Eigengebrauch bestimmt sein. Möchte man wieder zurück in die USA, sollten alle Lebensmittel, die in Kanada gekauft wurden, verzehrt sein. Auf dem Index stehen Zitrusfrüchte, Fleischprodukte und Brot. Da man ja bereits im Besitz eines Visums für die USA ist (dies gilt auch für die Wiedereinreise aus Mexiko) gestaltet sich die Rückkehr ansonsten problemlos.

 
Gerne nehmen wir Anregungen entgegen oder beantworten Fragen: christoph.eble@online.de 
Stand: 14. Januar 2006